10. Juni 2009

Chlorgasaustritt in Tannheim

Mit dem Einsatzstichwort „GGF/GSF/KOEF eingedämmter Chemieunfall“ wurde die Feuerwehr Reutte am 10. Juni 2009 um 18.06 Uhr zu einem Chlorgasaustritt im Landhotel Hohenfels in Tannheim gerufen.

Besprechung von den Führungskräften der Feuerwehren

Ein Kanister mit flüssiger Hypochloritlösung war in einem Technikraum im Bereich des hoteleigenen Hallenbades ausgelaufen. Durch die Reaktion der Hypochloritlösung mit dem CO2 der Umgebungsluft bildete sich sofort Chlorgas, ein Gas, das die Haut und besonders die Atemwege stark reizt. Zunächst versuchte der Hotelbesitzer mit einem Mitarbeiter das ausgelaufene Gefahrgut zu binden, jedoch mussten die beiden schnell aufgeben, da ihre Atemwege durch die Chlordämpfe gereizt bzw. leicht verätzt wurden. Nun alarmierte der Hotelbesitzer die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz. Durch das Rote Kreuz und Arzt Dr. Pfefferkorn wurden zunächst die beiden leicht verletzten versorgt. Inzwischen wurde durch die Feuerwehr Tannheim der betroffene Bereich des Hotels abgesperrt, alle Brandabschnittstüren geschlossen und das Stiegenhaus mit einem Hochducklüfter belüftet. Die Feuerwehr Reutte rückte mit dem Gefahrstoffzug (MTF, GGF, TLFA 3000-200 und TLFA 3000-300) und 30 Mann zum Einsatz aus. Die ebenfalls alarmierte Feuerwehr Breitenwang / Mühl rückte zeitgleich mit der Dekostraße des Bezirkes Reutte aus.
Am Einsatzort wurde zunächst die Lage erkundet und mit Hilfe unserer Gefahrgutdatenbanken festgestellt, welche Gefahren vom ausgelaufenen Stoff ausgehen. Daraufhin wurde der Entschluss gefasst, dass ein Atemschutztrupp unter Verwendung von Körperschutzanzügen der Schutzstufe 3 in den Technikraum vorgeht um das ausgelaufene Gefahrgut mit einem Wassersauger und Bindemittel zu binden. Nach dem sich der Trupp ausgerüstet hatte wurde unverzüglich mit dem Binden des Stoffes begonnen. Ein zweiter Atemschutztrupp der Feuerwehr Reutte rüstete sich mit Schutzanzügen der Schutzstufe 2 aus und stand als Rettungstrupp für Notfälle bereit. Als die Verschmutzung so weit beseitigt war konnte der Atemschutztrupp mit den Schutzanzügen der Stufe 3 seinen Einsatz beenden und wurde durch die Feuerwehr Breitenwang dekontaminiert. Es wurde nun begonnen den Raum mit dem Be- und Entlüftungsgerät zu belüften um die Chlorgaskonzentration zu senken. Der zweite Atemschutztrupp führte dabei unter Schutzstufe 2 ständig Messungen der Gaskonzentration durch. Als die Chlorgaskonzentration im Raum den MAK Wert (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) unterschritten hatte wurde durch Ing. Andreas HOSP von der BH Reutte die Anlage besichtigt und die weitere Vorgehensweise festgelegt. Um etwa 21.30 Uhr war für die Feuerwehr Reutte der Einsatz vor Ort so weit beendet und die Fahrzeuge konnten wieder nach Reutte abrücken, wo noch das ganze eingesetzte Gerät gereinigt und gewartet werden musste. Um 23.00 Uhr war alles gereinigt und aufgerüstet und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt.